Disziplinen wie Klassische Archäologie und Sound Studies scheinen im Alltag der Forschung wenig Berührungspunkte aufzuweisen: Die Klassische Archäologie erforscht die materiellen Relikte der historischen Kulturen des antiken Griechenlands & Roms und versucht diese als historische Quellen wieder zum Sprechen zu bringen, die Sound Studies konzentrieren sich auf auditive Aspekte in der überlieferten Technik-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte sowie auf ethnographische Studien zum Klang im öffentlichen Raum in der Alltagskultur der Gegenwart.
Eine Begegnung der beiden Disziplinen kann darum aber Überraschungen bieten. Am Beispiel unserer Kontroverse vom 27. Februar 2014 im Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung der Humboldt-Universität zu Berlin um das antike Forum Romanum möchten wir – Susanne Muth und Holger Schulze – zeigen, welches Potential an gewandelten Forschungsfragen und
erweiterten Forschungsmethoden in diesem innovativen Dialog steckt – und wie beide Disziplinen von einem gemeinsamen Forschungsprojekt profitieren könnten.
Für unsere interdisziplinäre Annäherung unter dem Titel Wissensformen des Raums: Die schmutzigen Details des Forum Romanum haben wir uns ein klassisches Beispiel gewählt, das wir mit den gewandelten Forschungsfragen und -methoden der Sound Studies befragen: das Forum Romanum. Es geht um eine Hörperspektive, eine hearing perspective (Auinger & Odland 2007) auf den Alltag, auf den monate- und jahrelangen Gebrauch eines Ortes: Wie schreiben sich dessen Klänge, dessen Geräusche, dessen Rauschen im unaufhörlichen Hören und Handeln in den Habitus, die Körpertechniken und die Handlungsgewohnheiten der Menschen ein?
Der ganze Text online:
Wissensformen des Raums (2014)
(aus: Clusterzeitung #55 des Exzellenzclusters Bild Wissen Gestaltung)