Holger Schulze:
Akustische Szenographie:
Nischen, Resonanzen & Hörwege
im Ausstellungsraum
Konferenz
EVA Berlin 2016 Conference: Talking Bits – Digital Narration
Location
Kunstgewerbemuseum Berlin
am Kulturforum Potsdamer Platz
Matthäikirchplatz 8
10785 Berlin
GERMANY
Date
10. November 2016
Time
5.30pm – 5.50pm
Programme
EVA Berlin 2016 Conference: Talking Bits – Digital Narration
Abstract (in German)
Die Szenographie ist ein Kern jeder Ausstellung. Der akustische Anteil daran beschränkt sich oft allerdings auf beigegebene und im Auftrag produzierte Audioguides und bestenfalls Podcasts mit erläuternden Interviews und Exponaterläuterungen. Seit einiger Zeit nun aber werden nicht nur künstlerische sondern auch gestalterische Praktiken des Klangs für den Ausstellungsraum entwickelt: Anfangs unter experimentellen Laborbedingungen, später als künstlerische Projekte und aktuell schließlich als angewandte Formen der Inszenierung im Museum.
Dieser Beitrag stellt anhand von zwei Ausstellungen die Möglichkeiten und Grenzen, vor allem aber die zunehmend etablierten Formen einer akustischen Szenographie für die Museumsarbeit vor. Die Ausstellungen “Sounds Like Silence” (2012/13), kuratiert von Inke Arns im HMKV Dortmund sowie “Seismographic Sounds” (2015/16), szenographisch entwickelt vom Duo Hands on Sound aus Berlin (Jan-Paul Herzer & Max Kullmann), stellen zwei gleichermaßen wagemutige wie erfolgreiche Extrempositionen dar: einerseits eine thematische Ausstellung, der es gelingt eine kleine, nahezu “unausstellbare” Komposition – John Cage’s fälschlich so genanntes “stilles Stück” 4’33” – in seinen Vorläufern, Anregern, Varianten, Werkgruppen und Aufführungsversionen vorzustellen – andererseits eine Ausstellung, die eine Rundreise zu globalen, postkolonialen Verwerfungen, Hybriden und Amalgamen aktueller Klangproduktion in Kunst, Pop und Konzert unternimmt und die einzelnen Genres, Stücke und Idiosynkrasien angemessen inszeniert.
Am Ende dieses Beitrages steht ein Vorschlag zum Verständnis akustischer Szenographie und eine Aufforderung, diese höchst wirksame Darstellungsform in den Kanon der gängigen Ausstellungstechniken mit aufzunehmen